STRAHLENTOD: Den Drachen gekitzelt – DER SPIEGEL 31/1965
Peabody, ein 38jähriger Arbeiter bei der “United Nuclear Corporation” im US-Staat Rhode Island und Vater von neun Kindern, suchte nach einer leeren Kunststoff-Flasche von besonders hoher und schlanker Form, die zum Auffangen uranhaftiger Rückstände benötigt wurde.
Im Lager fand er nichts Passendes. So entschloß er sich, den Inhalt einer gefüllten Flasche in einen der bereitstehenden Spezialtanks umzufüllen. Es war am 24. Juli 1964 kurz nach 18 Uhr, als Peabody den Inhalt der ofenrohrförmigen, 1,20 Meter hohen Plastikflasche in den Stahltank laufen ließ.
Plötzlich zuckte ein bläulich-weißer Lichtblitz empor. Wie eine Säule schoß die Flüssigkeit aus dem Stahltank dreieinhalb Meter hoch gegen die Decke. Alarmglocken schrillten, Peabody wurde zu Boden geschleudert. Einen Augenblick lang lag er benommen, dann raffte er sich auf und stürzte die Treppen hinunter. Noch im Laufen riß er sich die strahlenverseuchten Kleider vom Leibe, Hemd, Hose, Unterwäsche. Als er bei der knapp 200 Meter entfernten Sanitäts -Baracke ankam, war er nackt.
(…)
Gegen Abend, 49 Stunden nach dem Unfall, starb er. Die Leichenöffnung ergab: Die atomare Strahlung hatte alle Organe seines Körpers angegriffen und zerstört.