Kalte Beförderungen auf OSI Layer 9

Nancy Faeser wird Arne Schönbohm (ja, den #cyberclown aus der BSI-Affäre) zur Bundesakademie abschieben

“In der Affäre um die Führung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) strebt das Bundesinnenministerium offenbar eine Versetzung an. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) könnte den kaltgestellten bisherigen BSI-Präsidenten Arne Schönbohm an die Spitze der Bundesakademie für öffentliche Verwaltung (BAköV) in Brühl versetzen”.” (Heise)

Ich habe es ja schon mehrfach in Vorträgen erzählt, welche Arten der Beförderung es gibt: Drei.

Zum Ersten mal hatten wir damit zu tun, als ein Managementtrainer der guten alten Harvard Business School uns Linux-Nerds ein wenig Begeisterung für Karriere rauskitzeln wollte. Die Arbeitsaufgabe des Dozenten war: “Schreibt einen Essay darüber, warum Menschen befördert werden!” Spoiler: Es hat nicht geklappt. Einer meinte, “Warum sollte ich? Die Firma wird eh bald wieder übernommen, und dann wird das Management wieder ausgetauscht, aber wir Entwickler bleiben.” – ein anderer “Ach nee, dann müsste ich ja ein Hemd anziehen gelegentlich.” Nerds, Opensource, so ist das halt in der Welt der Hoodies. Ich meinte, “Das gibt nicht genug her für einen Essay, es gibt doch nur drei Gründe für Beförderungen: Das Peter-Prinzip, das Dilbert-Prinzip oder das “aus dem Weg räumen”-Prinzip.”

Beim Peter-Prinzip wird immer der/die Fähigste befördert, so lange, bis er/sie auf einem Posten ist, für den er/sie unfähig ist.  „In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen.“ Das stammt aus 1970, aus einem Buch von Laurence J. Peter.

Nach dem Dilbert-Prinzip werden die unfähigsten Arbeiter systematisch ins Management versetzt, weil sie dort vermeintlich den geringsten Schaden anrichten. In einem Maschinenbaubetrieb während meines Studiums hab ich genau das erlebt: Der alte Vorarbeiter der Dreher ging in Rente. Wer sollte den neuen Vorarbeiter machen? Nun, man hatte fünf fähige und einen unfähigen Dreher. Um den Ausschuss klein zu halten und die Produktivität hoch, musste der schlechteste Dreher neuer Vorarbeiter werden. Und das ist kein Einzelfall. 

Beim Schönbohm-Prinzip liegt wohl keines der beiden erstgenannten Beförderungsprinzipien vor. Hier greift der dritte Fall: Jemand wird befördert, um ihn aus dem Weg zu haben, kalt zu stellen oder wegzuloben – nicht selten ist das die teuerste Beförderung.

“Um den ungeliebten BSI-Präsidenten auf einen Abstellposten abschieben zu können, stuft das Innenministerium den Führungsposten einer Kleinstbehörde massiv hoch. Ob das aber den Streit befrieden kann, ist fraglich.” (Wirtschaftswoche)

Hier liegt der Grund für die Versetzung oder Beförderung auf den OSI-Layern jenseits der 9 (der Management-Ebene). Die eigentliche notwendige Maßnahme steht nicht zur Verfügung (entlassen, degradieren, in den Ruhestand schicken, …), es geht nur darum, Gesichter zu wahren. Sowohl des Versetzten wie auch des Versetzers. Auf Layer 8 passiert  so etwas nicht, aber auf 9 und 10 (der Government-Ebene) schon häufiger. Da ist das sogar der Regelfall, nicht nur bei Beamten, und das darf dann auch was kosten.